Kreuzweg

14 Stationen bis Ostern

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Besonders am Karfreitag erinnern sich Katholiken und Protestanten an den letzten Weg Jesu: Ein Leidensweg mit vierzehn Stationen, von der Verurteilung bis zur Kreuzigung. In fast jeder Kirche nimmt diese Bilderfolge einen wichtigen Platz ein – aber das war nicht immer so.

Den Weg, auf dem Jesus sein Kreuz schleppte, bis er oben auf dem Hügel am Kreuz starb – diesen Weg zu erhalten und nachzuerleben, war den Menschen schon lange ein Anliegen.

Aus dieser Sehnsucht entstand im 12. Jahrhundert in Jerusalem die Tradition des Kreuzwegs: Vom Haus des Pontius Pilatus, wo Jesus verurteilt wurde, zogen die Pilger singend und betend zur mutmaßlichen Stätte der Kreuzigung und Grablegung in der Grabeskirche.

Jerusalem-Pilger brachten die Idee mit in die Heimat.
Seitdem wird auch bei uns der Kreuzweg gebetet.

Diese Via Dolorosa gibt es heute noch. Und sie wurde zum Vorbild für Kreuzwege in aller Welt: Pilger, die aus dem Heiligen Land zurück in die Heimat kamen, wollten die Vergegenwärtigung der Leidensgeschichte ihres Herrn auch den Daheimgebliebenen ermöglichen, die nicht nach Jerusalem pilgern konnten.

kreuzweg - via dolorosa

Noch heute kann man in Jerusalem auf der Via Dolorsa den biblischen Orten des Leidens und Sterbens Jesu Christi nachgehen.

 

So wurde an vielen Orten die Via Dolorosa nachgebildet – mitunter sogar in derselben Länge wie das Jerusalemer Original. Um den Leidensgang des Herrn hinauf zur Schädelhöhe so authentisch wie möglich zu gestalten, führten die Strecken in der Regel auf einen Berg hinauf, etwa zu einer Kreuzigungsdarstellung. Die traditionellen Kalvarienberge haben hier ihren Ursprung.

Ursprünglich hatte dieser Kreuzweg nur zwei Stationen: Anfang und Ende, das Haus des Pontius Pilatus und die Richtstätte. Bis daraus vierzehn Stationen wurden, deren Abbildung man heute in fast jeder Kirche findet – und auch an vielen Hängen im Alpenland – war es eine lange Entwicklung.

Seit die Pilger den Stationenweg mit in ihre Heimat brachten, ist das Kreuzwegbeten nicht mehr aus der Volksfrömmigkeit wegzudenken. Kreuzwege erfreuten sich solcher Beliebtheit, dass sich die Andachtsform bald auch in die Kirchenräume verlagerte und fast jede katholische Pfarrkirche ihren eigenen Kreuzweg hatte.

Die einzelnen Stationen des Kreuzwegs greifen biblische Szenen aus den Evangelien und überlieferte Traditionen auf und stellen diese in Form von Malereien oder Bildhauereien dar. Im Laufe der Zeit sind immer mehr Stationen dazugekommen.

Fast überall sind es vierzehn Stationen – nur
manchmal hat der Kreuzweg sogar eine fünfzehnte.

Die beiden ursprünglichen Stationen in Jerusalem wurden hierzulande ausgebaut: Man erhöhte die Anzahl zunächst auf 7, in Anpassung an die 7 Stundengebete während der Kartage, denn auch diese gedenken der Passion des Herrn. In der Barockzeit machten die Franziskaner 14 Stationen daraus. Diese Erweiterung wurde damals sogar durch den Papst bestätigt, der daraufhin am Kolosseum in Rom einen Kreuzweg mit 14 Stationen anlegen ließ.

Seit mehr als zweihundert Jahren gibt es mancherorts den Brauch, den Kreuzweg mit einer 15. Station zu erweitern: Sie stellt die Auferstehung dar, als Ende des Leidensweges. Das genaue Bild dazu ist nicht festgelegt, meistens zeigt diese 15. Station das leere Grab, den auferstandenen Herrn oder Jesu Gang mit seinen Jüngern nach Emmaus.

EIN KREUZWEG GANZ, GANZ OBEN

Kreuzweg: Höchstgelegener Kreuzweg der Alpen

Der höchstgelegene Kreuzweg der Alpen ist der Hochalpine Pilgerweg in Prägraten am Großvenediger.

Je nachdem, ob Sie ein Gipfelbesteiger oder Höhenweg­­wanderer sind, können Sie zwischen einer Drei- oder Viertagestour wählen.

Der höchste Punkt des Kreuzweges ist die neunte Station auf einer Seehöhe von 3300 Metern.


DER BEKANNTESTE KREUZWEG

Der Papst-Kreuzweg am Kolosseum in Rom ist der größte Kreuzweg und zugleich der bekannteste.  

Jedes Jahr am Karfreitag kommen mehrere Zehntausend Gläubige in die Ewige Stadt, um gemeinsam mit dem Heiligen Vater den Kreuzweg zu beten.