Welche Behördengänge sich im Alpenland bereits online erledigen lassen
Digitale Amtsgänge: Was ist in Bayern bereits möglich?
Technische Umsetzung digitaler Amtswege
Die digitale Verwaltung soll mittels digitaler Ausweisfunktion Menschen ermöglichen, möglichst viele Behördenwege online zugänglich zu machen. Dazu wird angestrebt, den Personalausweis mit einer Online-Ausweisfunktion auszustatten. Denn nur damit kann die Digitalisierung in der Verwaltung auch umgesetzt werden. Als Basis für die Umsetzung einer bedarfsgerechten und nutzerorientierten Verwaltung dient das Onlinezugangsgesetz (OZG). Dort ist festgelegt, welche behördlichen Informationen sowie Kontaktmöglichkeiten zu Ansprechpartnern online zur Verfügung stehen sollen. Damit die Umsetzung der digitalisierten Verwaltung zukünftig funktioniert, sollen Ausweisdokumente mit einem Chip versehen werden. Auf diesem Chip werden alle persönlichen Daten des Ausweisinhabers gespeichert, damit diese elektronisch abgerufen werden können. Bei den Ausweisen kann es sich beispielsweise um den Personalausweis, aber auch um einen elektronischen Reisepass oder einen elektronischen Aufenthaltstitel handeln. Es sollen aber auch Alternativen geboten werden, wie mittels digitaler Siegel beziehungsweise einem 2D-Barcode. Diese Alternative wird beispielsweise schon für den Ankunftsnachweis verwendet.
Wie Sie die eID in Deutschland verwenden
Um die Online-Ausweisfunktion nutzen zu können, müssen Sie eine eID im Personalausweis aktivieren. Dies beantragen Sie einfach bei Ihrer Einwohnermeldebehörde. Grundsätzlich gilt die eID in ganz Deutschland. Sie benötigen zudem ein internetfähiges Endgerät, auf dem ein Browser und der Adobe Reader installiert ist, was bei fast allen PCs und Laptops heutzutage der Fall ist. Zusätzlich ist es nötig, eine E-Mail-Adresse anzugeben. Auf dem Smartphone können Sie sich bequem die AusweisApp2 herunterladen und installieren. Mit dieser ist die Erledigung von Behördengängen via Internet ganz einfach. Das Angebot für digitale Amtswege ist zwar noch nicht überall vollends ausgebaut. Nicht nur in Bayern wird es jedoch zunehmend größer.
Amtswege im deutschen Alpenland via Digitallabor
Um die wichtigsten Verwaltungsleistungen in ganz Bayern digital zur Verfügung zu stellen, wurde vom Innovationsring des Bayerischen Landkreistages das sogenannte Digitallabor entwickelt. Mit diesem digitalen Werkzeugkasten wird den teilnehmenden Landkreisen die Möglichkeit geboten, Anträge und Formulare in Webformulare umzuwandeln und diese ihren Bürgern zur Verfügung zu stellen. Zu den teilnehmenden bayerischen Landkreisen zählen Aschaffenburg, Bad Tölz-Wolfratshausen, Cham, Fürth, Kulmbach, Neu-Ulm und Passau. Digitale Lösungen werden damit für die Bereiche Umwelt- und Naturschutz, Gaststätten- und Gewerberecht, Gesundheits- und Veterinärwesen, Straßenverkehrswesen sowie Jagd- und Fischereiwesen geboten.
Was heute in Bayern bereits digital geht
Grundsätzlich schreibt das Onlinezugangsgesetz vor, dass alle Verwaltungsleistungen bis Ende 2022 über die Verwaltungsportale digital verfügbar sein müssen. Diese Leistungen sind im OZG-Umsetzungskatalog festgelegt und bestehen aus mehr als 5.000 Verwaltungsleistungen. Im südlichen Alpenland ist dafür das BayernPortal zuständig. Jedoch sind bisher noch nicht alle Gemeinden auf die neue Verordnung vorbereitet. Eine Vorbildrolle nimmt dabei jedoch die Stadt Nürnberg ein, die insbesondere im Bereich von Kfz-Zulassungen bestens ausgerüstet ist. Insgesamt kommen aber wöchentlich neue Angebote in den Ämtern hinzu. Falls Sie in Augsburg oder München wohnen, können Sie sich ebenfalls glücklich schätzen. Denn die technische Umsetzung, die Nürnberg leistet, wird direkt an die benachbarten Gemeindeämter weitergegeben, sodass es hier auch nicht mehr lange dauert, bis Sie Ihren Amtsweg online erledigen können. Was ebenfalls bereits in vielen bayerischen Gemeindeverwaltungen online geht, sind Amtswege in den Bereichen Hundesteuer, Wunschkennzeichen, Anwohnerparkausweise und Meldebescheinigungen. Leider muss man aber auch ein wenig nach den entsprechenden Online-Zugängen auf den Rathaus-Webseiten suchen, bis man sie gefunden hat.
Mit iKfz das Auto komplett online zulassen
Was auf jeden Fall im Freistaat Bayern geht, ist die Zulassung des Fahrzeuges via Internet. Vielleicht können Sie sich noch an die langen Wartezeiten in der Zulassungsstelle in München erinnern, als Sie noch eine Nummer ziehen und warten mussten. Heute geht die Kfz-Zulassung in Bayern ganz einfach. Statt eine Nummer zu ziehen, müssen Sie nur online einen Termin buchen, beispielsweise auf der Webseite des Kreisverwaltungsreferates. Danach müssen Sie nur noch zum vereinbarten Termin erscheinen und schon bekommen Sie Ihre frischgepressten Nummernschilder ausgehändigt. Wichtig ist jedoch, dass Sie zum Termin alle nötigen Unterlagen mit dabei haben. Klar, bei einer Online-Terminbuchung handelt es sich noch lange nicht um eine vollständige Erledigung der Kfz-Zulassung via Internet. Aber auch dies ist in Bayern vorgesehen und wird vom Bundesministerium für Verkehr bereits unter dem Namen "i-Kfz" angeboten. Mit i-Kfz entfällt der Gang zur Zulassungsstelle komplett, sodass Sie die An- oder Ummeldung Ihres Fahrzeuges vollständig von zu Hause aus durchführen können. Wege und Wartezeiten entfallen mit i-Kfz natürlich vollständig. Näheres darüber können Sie im umfassenden How-to über die Online-Fahrzeugzulassung i-Kfz nachlesen.
Fazit
In Bayern ist längst noch nicht alles über den digitalen Amtsweg möglich. Die Stadt Nürnberg nimmt diesbezüglich zwar eine Vorreiterrolle ein. Viele Gemeinden haben in dieser Hinsicht noch großen Nachholbedarf. Und das, obwohl es schon einige technische Lösungen dafür gibt, die nur noch in das Verwaltungssystem der einzelnen Landkreise und Gemeinden integriert werden müssen. Um Amtswege zukünftig digital zu erledigen, müssen Sie sich dafür vorab registrieren und für die technischen Grundvoraussetzungen sorgen. Dann muss nur noch Ihre Gemeinde digitale Angebote offen darlegen, die bis Ende 2022 dafür Zeit hat. Bis Ende des Jahres sollten Sie in Bayern jedenfalls all Ihre Amtswege online erledigen können.
Text: Grüß Gott Redaktion
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