Fetzenfasching Ebensee
Bunte Fetzen, narrische Masken

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Die ersten Fetzen versammeln sich schon am Gasthaus Neuhütte. Von dort aus startet der Fetzenzug.
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Während drinnen noch gemütlich diskutiert und Blödsinn gemacht wird ...
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... präsentieren draußen schon einige Fetzen ihre kunstvollen Hauben und Hüte. Die gestaltet jeder, wie er mag. Nur bunt und kreativ soll es sein!
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So wie bei diesem Prachtexemplar von einem Fetzen.
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Die großen prunkvollen Hüte werden nachmittags zum Zug getragen. Später am Abend geht’s in die Gaststätten, und der „Sonntagshut“ wird gegen einen kleineren Hut getauscht.
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Früher konnten sich nur wenige eine eigene Holzlarve leisten. Deshalb hängte man sich einen Vorhang vors Gesicht. Auch heute wieder eine beliebte Methode, unerkannt zu bleiben …
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Glücklich schätzen kann sich auch heute, wer seine eigene Holzmaske besitzt: Diese Kunstwerke werden noch oft von ihren Besitzern selbst geschnitzt.
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Auf keinen Fall erkannt werden – ein richtiger Fetzen weiß sich zu helfen.
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Der Zug setzt sich in Bewegung – vorweg gehen die große Fetzenfahne und die Pritschenmeister. Als Harlekins verkleidet führen sie den Zug an.
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Der zweite in der Zugfolge ist der Präsident des Ebenseer Fetzenfaschings, Johannes Scheck, jedes Jahr in einem neuen Kostüm. Begleitet wird er von zwei schwarz gekleideten Damen ...
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... die die Großmütter von Schecks Ehefrau verkörpern. Bis ins hohe Alter sind sie immer vor der Fetzenmusik gelaufen.
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Hinter den sogenannten schönen Fetzen kommt die Fetzenmusi mit dem Ebenseer Fetzenmarsch.
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Auch die Prinzengarde und das Prinzenpaar, angeführt von einem eigenen Standartenträger, sind zum Fetzenzug als Fetzen verkleidet.
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Jeder darf als Fetzen verkleidet beim Umzug mitgehen und Schabernack treiben.
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Und viele bringen dafür eigene skurrile Utensilien mit.
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Auch hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt ... Jeder bringt mit, wonach ihm der Sinn steht.
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Die Zuschauer sollen natürlich auch unterhalten werden. Zum Beispiel mit lustigen Fotos ...
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... oder ihnen wird der Narrenspiegel vorgehalten.
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Das Wichtigste ist die Interaktion mit den Zuschauern.
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Dafür braucht’s ein großes Mundwerk und Kenntnis über das Ebenseer Volk.
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Denn am liebsten nehmen die Fetzen die „Hoppalas“ aufs Korn, also die kleinen Missgeschicke von Freunden und Bekannten aus dem vorigen Jahr. Früher machte man sich über die Obrigkeit lustig.
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Auch die Kinder freuen sich, wenn die Fetzen zu ihnen kommen und Zuckerla verteilen.
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Das traditionelle Fetzenkostüm besteht aus alten Frauenkleidern mit aufgenähten Fetzen, einem ausgefallenen Hut und einem zerschlissenen Regenschirm. Buntes Koriandoli rundet das Bild ab – so heißt hier das Konfetti.
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Bevor die Fetzen sich am Ende des Zuges in die feiernde Menge stürzen, wird noch ein kurzes Päuschen gemacht.
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Dann machen sich die Fetzen auf den Weg ...
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... zum Feiern in die Lokale.
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Oder sie fahren mit der Seilbahn hinauf ...
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... auf den Ebenseer Hausberg, den Feuerkogel. Auch dort ruhen sich die Fetzen erst noch aus.
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Dann wird in den Gasthöfen am Berg weitergefeiert!
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Und gefeiert.
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Und geschnapselt.
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Und Unsinn getrieben. Am nächsten Morgen fahren die Fetzen wieder nach unten zum Kinderumzug.
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Bis dahin weht im Tal die große Fetzenflagge.
Fotos: Tom Lamm • Recherche: Simone Zwikirsch
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Im Jahr 2011 wurde der Ebenseer Fetzenzug von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe ernannt.