Osterbräuche

Die 10 Bräuche und Traditionen gehören im Alpenland zu Ostern einfach dazu

Osterbräuche im Alpenland – Speisenweihe
Die Karwoche, die aufs Osterfest hinführt, ist die wichtigste Zeit im Kirchenjahr. Zu diesen hohen Festtagen entstanden im Alpenland zahlreiche Traditionen und Bräuche, die auch heute noch gelebt werden. Wir zeigen Ihnen 10 Osterbräuche, die zu Ostern einfach dazugehören.

 

Gründonnerstagssuppe

Osterbräuche im Alpenland – Gründonnerstagssuppe

Mit der Feier des letzten Abendmahls und der Fußwaschung, am Tag vor seinem Tod, begann die Passion Christi. Darum ist auch der Gründonnerstag, genauso wie der Karfreitag, ein strenger Fasttag. Traditionell kommt an diesem Tag Grünes auf den Tisch.

Die grüne Farbe der Suppe hat aber nichts mit dem Namen Gründonnerstag zu tun, sondern ist ein Symbol für die Hoffnung auf die bevorstehende Auferstehung.

Ein beliebtes Gründonnerstagsessen im Alpenland ist die Kräutlsuppe – eine grüne Suppe aus den ersten Frühlingskräutern. Nach alter Überlieferung soll diese Gründonnerstagssuppe mit dreimal drei Kräutern zubereitet werden. Die Drei ist im Christentum eine sehr bedeutsame und heilige Zahl und häufig ein Hinweis auf die Dreifaltigkeit.

Karfreitagsratschen

Osterbräuche im Alpenland – Karfreitagsratschen

Wenn am Gründonnerstag nach dem Gloria die Kirchenglocken verstummen, kommen vielerorts die Karfreitagsratschen zum Einsatz: Schon früh am Morgen ziehen die Ministranten mit den lauten Holzinstrumenten durch die Straßen. Mit lautem Geratter werden die Gläubigen an die täglichen Gebetszeiten und den Karfreitagsgottesdienst am Nachmittag erinnert. Schließlich sollen die lauten Ratschen die Kirchenglocken ersetzen, die der Legende nach bis Ostern nach Rom fliegen, um dort zu trauern.

In Österreich ist das Ratschen nationales immaterielles Kulturerbe. Dort sagen die Jugendlichen auch Sprüche auf, mit denen sie auf das Geschehen der Kartage aufmerksam machen:

„Wir ratschen, wir ratschen den englischen Gruß,
dass jeder Christ weiß, wann er beten muss.
Kniet’s nieder, kniet’s nieder auf eure Knie,
bet’s drei Vater Unser und ein Ave Marie!“

♥  Unser Grüß Gott-Tipp
In St. Kathrein am Offenegg lebt der Ratschenbauer Franz Ederer. Er gibt sein Wissen auch bei Ratschenbaukursen für Familien an die nächste Generation weiter.

Ölberg- und Leiden-Christi-Singen in Großarl

Osterbräuche im Alpenland – Ölberg- und Leiden-Christi-Singen in Großarl

„Merkt auf, ihr Herrn, und lasst euch sag’n: Hat 8 Uhr gschlag’n“ – so klingt es jedes Jahr am Gründonnerstag und Karfreitag durch Großarl im Salzburger Land.

Beim Ölberg- und Leiden-Christi-Singen halten Sänger zusammen mit ihren Zuhörern Nachtwache und singen zu jeder vollen Stunde, von 8 Uhr abends bis 4 Uhr früh, alte passionale Weisen an sechs Stationen im Ort.

Am Gründonnerstag singen die Bauern vom Leiden Christi am Ölberg. Am Karfreitag singen die „Dorfer“, also die Bürger Großarls, über die Ereignisse nach dem Kreuzestod Jesu. Etwa 30 Sänger sind in den beiden Nächten unterwegs. Eine Tradition, die oft vom Vater zum Sohn weitergegeben wird.

Hören Sie doch mal rein:

Das Ölbergsingen beginnt um 20 Uhr, das Leiden-Christi-Singen am nächsten Tag zur gleichen Uhrzeit.

Treffpunkt:
Pfarrhof Großarl
Kirchgasse 7
A-5611 Großarl

Osterfeuer

Osterbräuche im Alpenland – Osterfeuer

Das Osterfeuer in der Osternacht ist das Symbol für die Auferstehung des Herrn und den Sieg des Lebens über den Tod. Die kirchliche Feier der Osternacht beginnt mit der Weihe des Osterfeuers. Anschließend wird die Osterkerze damit entzündet und mit dem dreifachen Ruf „Lumen Christi“ (Christus, das Licht) in die dunkle Kirche getragen. Nach und nach entzünden die Gläubigen an der Osterkerze ihre mitgebrachten Kerzen, mit denen sie das Osterlicht in ihr Haus heimtragen.

In einigen Regionen im Alpenland wird das Osterfeuer bereits am Nachmittag geweiht und das Licht beim Osterfeuertragen (Benediktbeuern), Weihfeuertragen (Steiermark) oder Fuirspringe (Pfronten im Allgäu) in die Häuser gebracht.

Schon lange vorher sammeln die Burschen dafür Baumschwämme, stecken sie auf einen Draht und lassen sie trocknen. Am Karsamstag werden dann die Schwämme entzündet und von den Burschen von Haus zu Haus getragen. In jedem Haus wird ein Stück des glimmenden Schwammes abgeschlagen und in den Herd gelegt. Dieser alte Brauch soll Unglück von Haus und Hof fernhalten. Früher, als dieser Brauch entstanden ist, hat man das Herdfeuer am Karfreitag das einzige Mal im Jahr gelöscht und es am Karsamstag oder in der Osternacht mit dem Licht des Osterfeuers wieder entfacht.

♥  Unser Grüß Gott-Tipp
Sehr eindrucksvoll und sehenswert sind die riesigen Osterfeuer im Lungau im Salzburger Land. Die besonderen Osterfeuer werden von der Dorfjugend eigens in Blockbauweise gezimmert und sehen häufig schon vor dem Entzünden wie Kunstwerke aus.

Weitere Informationen gibt’s bei der Lungauer Volkskultur.

Ostergräber

Osterbräuche im Alpenland – Ostergräber

Ostergräber gab es früher im Alpenland in fast jeder Kirche. Sie waren eine Art Bibel für all diejenigen, die nicht lesen oder die lateinische Messe nicht verstehen konnten. Mithilfe mehrerer Kulissen wurde das Geschehen um Jesu Sterben bildlich im Altarraum dargestellt.

Nachdem die Ostergräber im Barock ihre Hochzeit erlebten, galten sie irgendwann als nicht mehr zeitgemäß und verschwanden auf den Dachböden der Pfarreien.

In einigen Kirchen in Bayern und Tirol hat man aber die alte Tradition wiederbelebt. Zur Karwoche werden dort die aufwändigen Ostergräber aufgebaut und bieten den Gläubigen einen Ort zum Staunen und Innehalten: Mechanische Apparaturen ermöglichen einen Szenenwechsel vor den Augen der versammelten Gemeinde. Jesu Weg vom Kreuz über die Grabhöhle bis zur Auferstehung kann während der Liturgie wie auf einer Bühne mitverfolgt werden. Die kunstvollen bunten Glaskugeln, die das Grab von Karfreitag bis Karsamstag in farbiges Licht tauchen, schaffen dazu eine ganz besonders eindrucksvolle Stimmung und sind Sinnbild für das Geheimnis von Tod und Auferstehung.

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Das Heilige Grab in der Klosterkirche Höglwörth im Berchtesgadener Land ist eines der prächtigsten und größten Ostergräber im Alpenland. Weil der Aufbau aber so aufwändig ist, wird es nur alle drei Jahre aufgestellt. Heuer ist es wieder soweit! Am Karfreitag und Karsamstag können Sie das Heilige Grab im Kloster Höglwörth bestaunen.

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Tourist-Info Anger:
Dorfplatz 4
D-83454 Anger
Tel.: +49 (0)8656 9889 22

Kreuzziachn in Tresdorf in Kärnten

Osterbräuche im Alpenland – Kreuzziachn in Tresdorf

In Tresdorf in Kärnten gibt es seit vielen Jahrhunderten den Brauch des Kreuzziachns: Jedes Jahr wird hier am Gründonnerstag und Karfreitag die Leidensgeschichte Jesu nachgespielt – stumm.

Die ganze Dorfgemeinde kommt an diesen beiden Tagen zusammen und nimmt an den Passionsspielen teil. Während des gesamten Verlaufs wird bis auf wenige Worte nicht gesprochen. Die Darsteller tragen selbst angefertigte Masken und „erzählen“ die Handlung nur mit ihrer Gestik. Gerade diese Einfachheit des Kreuzziachns rührt jedes Jahr wieder viele Zuschauer. Die Rollen für die Passion sind fest verteilt und werden oft in der Familie weitergegeben.

Der Legende nach gehen die Passionsspiele auf ein Gelübde zurück, wonach die Spiele Tresdorf vor Krankheiten und Hochwasser bewahrt haben sollen.

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Das Tresdorfer Kreuzziachn findet am Gründonnerstag und Karfreitag ab etwa 17 Uhr statt. Treffpunkt ist die Krassnigmühle. Von dort geht es weiter zum Ulrichskirchl, dem höchsten Punkt des Dorfes, der den Ölberg repräsentiert.

Eierpecken

Osterbräuche im Alpenland – Eierpecken

In Oberbayern nennt man es Oabecka, in der Oberpfalz Oiastoußn, im Salzburger Lungau heißt es Oalala tutschen, die Südtiroler sagen Eierguffen und die Schweizer Eiertütschen. Viele Namen für einen lustigen Osterbrauch: Eierpecken.

Dabei werden zwei hartgekochte Ostereier an den Enden gegeneinandergestoßen: Spitze gegen Spitze, dann die runden Seiten. Sieger ist, wessen Ei am Ende noch unversehrt ist.

Und wenn ein Teilnehmer mit seinem Ei ständig gewinnt, wird er vielleicht verdächtigt, mit einem Gips-Ei angetreten zu sein – das wurde früher gern gemacht, um ein bisschen zu schummeln …

♥  Unser Grüß Gott-Tipp
Am Ostersonntag findet in Niederdorf im Südtiroler Hochpustertal nach der heiligen Messe das traditionelle Preisguffen statt. Hier wird das härteste Osterei des Jahres gekürt. Um 10 Uhr geht’s am Von-Kurz-Platz los. Und damit keiner ein Gips-Ei mitbringt, kocht, färbt und markiert die Bauernjugend aus Niederdorf die Eier fürs Guffen.

Speisenweihe

Osterbräuche im Alpenland – Speisenweihe

Liebevoll hergerichtete Weihekörbchen liegen in der Osternacht oder am Ostermorgen in vielen Kirchen an den Seitenaltären. Gefüllt sind sie mit allerlei Speisen, die nach der langen Fastenzeit an Ostern endlich wieder gegessen werden dürfen.

In der Kirche ist es seit jeher Tradition, dass diese Speisen während der Ostermesse geweiht werden. Nach dem Gottesdienst kommen die geweihten Speisen dann bei einem gemütlichen Osterfrühstück mit der Familie auf den Tisch.

Die verschiedenen Speisen, die traditionell ins Weihekörbchen kommen, sind zugleich Symbole für die Auferstehung, die Erlösung und das Leben:

Eier: Symbol des Neubeginns, des Lebens und der Liebe

Lamm: Sinnbild für Reinheit, Erlösung und Auferstehung

Salz: Zeichen dafür, dass Auferstehung ein unzerstörbares, göttliches Leben gewährt

Brot: Zeichen der Stärke

Speck: Symbol für das Ende der Fastenzeit

Meerrettich: Sinnbild für die Bitterkeit des Lebens und die Überwindung des Leidens

Heutzutage findet man aber auch immer wieder das ein oder andere Schokoladenei im Weihekörbchen.

Osterbrunnen

Osterbräuche im Alpenland – Osterbrunnen

Ein bunter Brauch aus Franken ist das Osterbrunnenschmücken. Besonders in der Fränkischen Schweiz in Oberfranken wird diese Tradition mit Hingabe gepflegt. Hintergrund ist die Bedeutung des Wassers als lebensnotwendiges Element, vor allem in der früher eher wasserarmen Gegend der Fränkischen Alb.

Jedes Jahr zur Osterzeit werden die Dorfbrunnen und Quellen in Oberfranken für das bevorstehende Osterfest von den Einheimischen reich geschmückt und farbenprächtig dekoriert – mit oft mehreren Tausend buntbemalten Eiern, Blumen, Kränzen und Girlanden.

♥  Unser Grüß Gott-Tipp
Der Brunnen in Bieberbach bei Egloffstein wird mit mehr als 10.000 Eiern verziert und ist damit einer der größten Osterbrunnen der Welt. Von Palmsonntag bis etwa zwei Wochen nach Ostern können Sie den Osterbrunnen in Bieberbach bestaunen.

Anfahrt:
Bieberbach liegt zwischen Gößweinstein und Egloffstein in der Fränkischen Schweiz. Der Osterbrunnen ist mitten im Dorf beim Feuerwehrhaus und kaum zu übersehen. Parkplätze sind vorhanden.

Oarscheim

Osterbräuche im Alpenland – Oarscheim

Bunte Eier, zwei Rechen und ein paar Cent: Oarscheim ist in Bayern und Österreich in vielen Familien und Vereinen ein beliebtes Osterspiel geworden.

Zwei große Rechen werden so aneinandergelegt, dass die Stiele zusammen eine kleine Rinne ergeben. Am besten baut man das Ganze an einem kleinen Hang im Garten auf, sodass die Eier später gut nach unten rollen können.

Nun legt man auf die entstandene Bahn sein Ei und lässt es runterkullern. Wenn das Ei dann im Gras liegengeblieben ist, legt man ein Centstück darauf. Der nächste Spieler, der jetzt sein Ei runterrollen lässt, muss versuchen, mit seinem Ei das Geldstück vom anderen Ei runterzustoßen. Wenn es ihm glückt, gehört ihm das Geld.

Hier gibt’s nochmal eine kurze Anleitung:

Unser Grüß Gott-Tipp
Am Ostermontag findet auf dem Wendelstein zwischen 11 und 14 Uhr das traditionelle Oarscheim statt. Vom Märchenpark-Eintritt bis hin zum Klettergarten-Gutschein gibt es einiges zu gewinnen. Kinder fahren an diesem Tag übrigens gratis mit der Zahnradbahn oder der Seilbahn auf den Gipfel.

WIE KOMMT DER HASE ZU OSTERN?

Bei den frühen Christen war der Hase ein Symbol für Jesus Christus. Da Hasen keine Augenlider haben und deshalb mit offenen Augen schlafen, wurden sie mit Jesus verglichen, der durch den Tod auch nicht entschlafen ist.

Der Hase wird auch mit dem Erwachen der Natur in Verbindung gebracht. Weil Hasen sich so schnell vermehren, gelten sie seit jeher als Symbol für Fruchtbarkeit und Leben.

Erst seit etwa hundert Jahren bringt uns der Osterhase die Eier. Vorher waren andere Tiere fürs Eierlegen an Ostern zuständig:

In Tirol legte die Osterhenne die Eier, in Bayern kam der Fuchs oder der Osterhahn und in der Schweiz wurden die Eier vom Kuckuck versteckt.

Die Legende vom Osterhasen entstand wohl, weil Hasen im Frühjahr und zur Osterzeit auf Nahrungssuche in die Dörfer und Gärten gekommen sind.