Wittelsbach Biere

Bier von königlicher Abstammung

Bier von königlicher Abstammung

Die Familie der Wittelsbacher ist unmittelbar mit der langjährigen Bayerischen Braukunst verbunden. Jetzt wurde ihnen zu Ehren ein Bier gebraut, das ihrem Stande entspricht — die Königsbiere.

Biere haben von jeher eine große Geschichte zu erzählen und sind aus so mancher Tradition nicht mehr wegzudenken. Und jetzt im Zuge der Craft-Beer-Bewegung sind sie wieder in aller Munde. Die Braukunst hat quasi einen frischen Aufwind erfahren. Davon profitieren nicht nur die Biere, sondern auch die Konsumenten.

Doch maßgeblich an der Bier Revolution war das Wittelsbacher Geschlecht beteiligt und das schon vor sage und schreibe achthundert Jahren. Was die meisten wahrscheinlich gar nicht wissen, Herzog Ludwig der Strenge gründete 1260 die erste Brauerei in München. Aber jedem ist das in Ingolstadt erlassene *Bayerische Reinheitsgebot, das 2016 sein fünfhundertjähriges Jubiläum feierte, ein Begriff. Dieses haben wir Herzog Wilhelm IV. von Bayern zu verdanken. Damit wurden nicht nur die Inhaltsstoffe (Wasser, Gerste, Hopfen) geregelt, um die Verbraucher vor schädlichen Zutaten zu schützen, sondern es wurden auch die Preise reguliert. Somit war der erste gültige Qualitätsstandard für ein Lebensmittel geboren.

Hierbei darf auch Maximilian I. nicht unerwähnt bleiben, denn er bescherte den Wittelsbachern im Jahre 1577 das Monopol für zweihundert Jahre Weißbier brauen zu dürfen. In dieser Zeit gab es einen regelrechten Hype um das Weißbier. Weißbier darf im übrigen nur Weißbier/Weizen heißen, wenn es einen Mindestanteil von 50 % an Weizenmalz in sich trägt. Und bis heute hat sich das Weißbier als Nationalgetränk der Bayern gehalten, welches jetzt nicht ausschließlich zur morgendlichen Weißwurst verzehrt wird. Schon mal ein Weißbier-Risotto probiert?

Und die beachtliche Geschichte der Wittelsbacher und ihre Verdienste um das Bier kann so weitergeführt werden. Zu Ehren der Vermählung von Kronprinz Ludwig, dem späteren König Ludwig I., veranstaltete die Familie 1810 ein großes Fest für Münchens Bürger, welches der Ursprung des heutigen Oktoberfestes war. Wer kennt sie nicht nicht, die prachtvollen Schlösser Bayerns. Diese sind dem Gedanken des Visionärs Ludwig II. von Bayern entsprungen und faszinieren auch heute noch. Um den König ranken so einige Mythen, aber auch er hat sich um das Bayerische Bier verdient gemacht. Er gründete die brauwissenschaftliche Abteilung der Universität Weihenstephan.

800 Jahre sind in wenigen Absätzen schnell durchlaufen, spiegeln aber die bahnbrechende Entwicklung der Braukunst unter der Federführung der Wittelsbacher nur in geringer Weise wider. Vieles davon ist heutzutage in Vergessenheit geraten. Doch Prinz Luitpold von Bayern lässt die Erinnerung wieder aufleben und führt mit seinen königlichen Bieren die Tradition seiner Familie weiter.

Fünf Königsbiere, jeweils auf 1000 Stück limitiert

Glanzvoller kann man einer royalen Dynastie, die die Braukunst maßgeblich beeinflusst, geformt und gefördert hat, kaum huldigen. Man möchte fast vom Champagner unter den Bieren sprechen. Jedem Regent wurde eigens in Handarbeit ein Bier gebraut, das seinesgleichen sucht. Teils mit 8 Jahren Fassausbau gehören die Königsbiere vermutlich zu den am Längsten im Fass ausgereiften Bieren Europas. Es sind nicht alleine die Limitierung und Exklusivität, die die Königsbiere so begehrenswert machen, die aufwendige Handarbeit, die jahrelange Fassreife, der royale Hintergrund und vor allen Dingen die auf jahrelanger Erfahrung beruhende Braukunst tragen ihren wertvollen Teil dazu bei.
Das sind die fünf Königsbiere:

Königsbier WILHELM IV. HERZOG VON BAYERN

1. Wilhelm IV. Herzog von Bayern —1493–1550

Herzog Wilhelm VI. ist der Vater des berühmten Bayerischen Reinheitsgebotes von 1516. Damit setzte er den Qualitätsstandard für Bier in der ganzen Welt. Den fünfhundertsten Geburtstag dieser Verordnung feiern wir mit einem acht Jahre in alten Portweinfässern gereiften Märzen, das wahrlich die Quintessenz königlich bayerischer Braukunst darstellt.

Farbe: Bronze
Geschmack:   Eine Symphonie aus Honig, Sandelholz gefolgt von kräftigen Karamellnoten, die die Geschmacksknospen mit einer feinen Süße umschmeicheln, mit einer leichten Bittere im Nachgang.
Alkohol: 6,1 % Stammwürze

Königsbier MAXIMILIAN I. KURFÜRST VON BAYERN

2. Maximilian I. Kurfürst von Bayern — 1573–1651

Maximilian I. erwarb Bayerns einzige Weißbierbrauerei und sicherte der Familie Wittelsbach für 200 Jahre das Monopol auf das Brauen von Weißbier. Damit trug er wesentlich zur Entwicklung der bayerischen Bierkultur bei. Dem großen bayerischen Kurfürsten ist dieser herrliche in alten Portweinfässern gereifte Weizenbock gewidmet. Ein Geschmackserlebnis der ganz besonderen Art.

Farbe: Goldgelb und opalesk
Geschmack:   Wie es einem Weizenbock entspricht stehen die fruchtigen Aromen wie Banane, Birne und Ananas im Vordergrund, sie werden von feinen Sherry-Noten begleitet. Geschmacklich wird die intensive, fruchtige Note fortgeführt, die mit einem würzigen Geschmack einhergeht. Eine Bittere ist kaum zu vernehmen.
Alkohol: 8,8 % Stammwürze

Königsbiere MAX. I. JOSEPH KÖNIG VON BAYERN

3. Max. I. Joseph König von Bayern — 1756–1825

König Maximilian I. Joseph, Bayerns erster König darf mit Fug und Recht als Vater der Bier-gärten bezeichnet werden. 1812 regelte er in einem Erlass den Ausschank von Bier im Freien. Dieses meisterliche, vier Jahre in alten Portweinfässern gereifte Bockbier ist eine Hommage an einen großen Regenten, der sich um die bayerische Kultur und Lebensart wahrlich verdient gemacht hat.

Farbe: Mahagoni
Geschmack:   Kräftige Aromen von Honig, Lakritze, feiner Hopfenwürze und Sandelholz umschmeicheln die Nase. Geschmacklich wird der Gaumen von Karamell-, Schoko- und Kaffeenoten überrascht. Im Nachgang machen sich die Sherry-Akzente bemerkbar.
Alkohol: 9,0 % Stammwürze

Königsbiere LUDWIG I. KÖNIG VON BAYERN

4. Ludwig I. König von Bayern — 1786–1868

Zu seiner Hochzeit veranstaltete Ludwig I. ein Pferderennen auf der Theresienwiese und begründete damit das Oktoberfest. In Erinnerung an diesen Tag entstand eine Weizenbock-Cuvée aus besonders lang in alten Portweinfässern gereiften Jahrgangsbieren, die durch ihre Kraft und ihre intensiven Geschmacksnoten wirklich einzigartig sind.

Farbe: Bernstein, leicht opal
Geschmack:   Die Aromen bestechen durch reife Banane, Malz, Hopfen und Kaffee. Man begibt sich beim Antrunk durch eine Genussreise, die sich von eleganten Bananen- und Kaffeenoten hin zu einer Mischung aus Hopfen und Sherry wandeln.
Alkohol: 8,9 % Stammwürze

Königsbiere LUDWIG II. KÖNIG VON BAYERN

5. Ludwig II. König von Bayern — 1845–1886

König Ludwig II. begründete die Universität in Weihenstephan, die Anfang des 20. Jahrhunderts zum Mekka der Braukunst wurde. An den legendären bayerischen König erinnert diese limitierte Dunkelbock-Cuvée aus in alten Portweinfässern gereiften Jahrgangsbieren. Eine ebenso wuchtige wie facettenreiche Bierspezialität, die einem noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Farbe: Kastanie, leicht opal
Geschmack:   Die Nase wird von feinen Karamell-, Lakritz-, Schokoladen- und Hopfennoten verführt. Welche sich auch im Geschmack fortsetzen, wie es sich für ein Bockbier gehört. Die anfänglichen Schokoladen- und Lakritznoten werden von reife Banane begleitet und enden mit einer schönen Bittere im Abgang.
Alkohol: 8,9 % Stammwürze

Autor: Stefan Hermansdorfer

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* Das Bayerische Reinheitsgebot hat im Laufe der Jahrhunderte einige Anpassungen erlebt. Was anfangs noch Gerste war ist heute Gerstenmalz. Da sich dieses leichter verarbeiten lässt.