Die Zirbe – Alleskönnerin aus den Alpen

Zirbenholz

Die Alleskönnerin aus den Alpen

Zirbenholz: Zweig einer Zirbe vor einer Bergwand

Die Zirbe duftet so gut, nach Wald, nach frischer Luft. Nach Geborgenheit, Heimat und Ruhe. Und die fließende Maserung ihres Holzes, die warmen Farbtöne, sind ein Trost für die Augen.

Die Zirbe wird auch Zirbel, Arbe oder Arve genannt. Sie gehört zur Gattung der Kiefern, und ihre Heimat sind die Alpen. Dort wächst sie hoch hinaus, und das gleich im doppelten Sinn: Nicht nur, weil sie bis zu 25 Meter hoch werden kann, sondern auch, weil sie bis auf Höhen um die 2800 Meter vordringt. Das ist fast so hoch, wie die Zugspitze ist, mit ihren 2962 Metern.

Wenn man die Zirbe lässt, wird sie auch richtig alt. Bis zu tausend Jahre kann sie erreichen. Das Holz der Zirbe ist weich, feinfaserig und leicht zu bearbeiten. Frisch geschlagen ist es hellgelb, beinahe weiß. Binnen weniger Monate nimmt es eine dunkelgelbe, fast honigartige Farbe an. Ihre Weichheit und ihre Färbung machen es zu einem gefühlt warmen Holz.

Aber deswegen ist sie nicht weniger robust – die Widerstandskraft der Zirbe ist beinahe sprichwörtlich. Alte Exemplare tragen Narben von Blitzschlägen und Schneebrüchen, trotzdem stehen sie noch und werden älter und älter, zerzaust von den Stürmen der Jahrhunderte.

Das traditionelle Holz in der Gaststube

Derzeit wächst in unseren Wäldern mehr Zirbenholz nach als abgeholzt wird. Solange es maßvoll bleibt, ist die Verarbeitung von Zirbenholz auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit gut vertretbar.

Traditionell wurden im Alpenraum Gaststuben mit Zirbenholz verkleidet. Später entdeckten auch Privatleute die Zirbe für Vertäfelungen, für Zirbenmöbel aller Art, ganz besonders Zirbenbetten – ja sogar für ganze Zirbenzimmer. Denn die Menschen im Alpenland wissen schon lange um die positiven Eigenschaften dieses Baumes. Mit ihrem würzigen, waldigen Zirbenduft bringt sie Harmonie in unseren Alltag.

Es muss ja nicht gleich ein ganzes Zirbenzimmer sein: Zirbenöl zum Beispiel wird in Kosmetika verwendet oder als ätherisches Öl für die Luftreinigung, als Begleiter in Sauna und Bad. Zirbenspäne als Kissenfüllung sorgen für einen erholsamen Schlaf. Und aus den Zapfen und Samen wird köstlicher Zirbenschnaps gebrannt und Zirbenlikör hergestellt.

Zirbenduft beruhigt sogar den Puls

Was frühere Generationen schon bemerkt hatten, konnte inzwischen eine kleine Studie des Joanneum Research in der Steiermark bestätigen: Zirbenholz wirkt beruhigend auf die Herzfrequenz und den Schlaf. Beim Schlaf in einem Zirbenzimmer senkt sich der Herzschlag um bis zu 3.500 Schläge pro Tag. Umgerechnet erspart das unseren Herzen täglich eine ganze Stunde ihrer Schwerstarbeit.

Auch der ganze Körper regeneriert sich schneller, das allgemeine Wohlbefinden steigt. All dies wird hauptsächlich dem charakteristischen harzig-würzigen Duft der Zirbe zugeschrieben. Und noch eine Eigenschaft schreibt man der „Königin der Alpen“ zu: Im Vergleich zu anderen Holzarten soll Zirbe antibakteriell wirken.

Auch die Städter entdecken jetzt die Zirbe

„Die Zirbe ist für mich der Lavendel der Alpen“, begeistert sich auch Bibiane Lorenz. Die Steirerin kommt aus einer Zirbengegend, sie ist mit diesen Bäumen aufgewachsen. In ihrem Laden „MEIN PLATZL – Handgemacht im Alpenland“ gleich hinter dem Münchner Viktualienmarkt verkauft sie Schönes und Besonderes aus der Region. „Jetzt erfasst der gesunde, regionale Trend auch das städtische Leben. Das merkt man auch bei uns im Laden“, erzählt sie: „Immer mehr Münchner, ebenso wie Besucher der Stadt, fragen bei uns nach Produkten aus Zirbe.“

Kissen, Betten, Flaschen­deckel – alles aus der Zirbe